NZZ Format vom 19.8.21

 

Abgestempelt – Wie Deutschland an seiner Bürokratie scheitert

Zögerlich bestellter Impfstoff, zu spät georderte Masken und Schnelltests, Schulen ohne digitale Infrastruktur, Gesundheitsämter, die Kontakte von Infizierten nicht schnell genug rückverfolgen, weil es immer noch keine einheitliche Software gibt. Und weil es mit den vorhandenen Faxgeräten bisher ja auch immer irgendwie gutgegangen ist. Die Corona-Pandemie legt schonungslos offen, dass Deutschland in Verwaltung und Organisation ein gravierendes Bürokratie- und Effizienzproblem hat. Eines, das schon in weniger krisenbelasteten Zeiten immer mal wieder auch international für Erstaunen oder Häme sorgte, wenn etwa neue Bahnstrassen von der Idee bis zur Fertigstellung 70 Jahre benötigen, oder wenn sich beim Berliner Flughafen die Eröffnung um neun Jahre verzögert – ein Zeitraum, in dem China drei Grossflughäfen aus der Steppe stampft. Doch während Pannen dieser Art vor allem peinlich und teuer sind, kosten die Managementfehler in einer Pandemie Vertrauen. Die sogenannte «Querdenker»-Bewegung bringt immer noch zehntausende wütende Protestler auf die Strassen. Es braut sich etwas zusammen in der «Bürokratischen Republik Deutschland». «NZZ»-Format über Deutschland in der Effizienz-Krise.

zum NZZ Beitrag

Zurück

x